Dies ist mein zweiter Beitrag aus der Reihe Oh, the Things I Know, in der ich Teile von Al Frankens gleichnamigen Buch übersetze. Die folgende Passage schließt unmittelbar an den Abschnitt aus der ersten Folge an.
Unter den zahlreichen Feldern, in denen ich erfolgreich bin, ist auch das des öffentlichen Redners. Jedes Jahr halte ich hunderte von Reden vor Firmen, Handelsgesellschaften und, mein Favorit, an Universitäten. Tatsächlich befinde ich mich in diesem Moment an Bord eines Flugzeugs und schreibe dieses Buch während einer Verschnaufpause auf dem Weg nach Spokane, Washington, wo ich vor Studenten am Gonzaga College meine Standardrede Gewinner werden nicht geboren, sie werden gemacht halten werde.
Aber ich war nicht immer so gefragt als Redner. Besonders nach einer Reihe von katastrophalen Reden, die ich in den frühen 80er Jahren gehalten habe. Das waren Fehler. Und ich habe aus ihnen gelernt.
Nehmen wir zum Beispiel die erste Rede, die ich jemals gehalten habe. Es war an der Technischen Universität von Hartford, wo ich in letzter Minute als Ersatz für Staatssekretär der Marine Warren Untermeyer engagiert wurde, der durch einen unvorhergesehenen Zwischenfall aufgehalten worden war. Lustige Geschichte. Die Nachricht, die meine Haushälterin mir gab veranlasste mich zu glauben, dass ich in Harvard, und nicht in Harford an der Technischen Universität sprechen würde. Bis das aufgeklärt und ich in Hartford angekommen war, aus New York via Cambridge, war ich so müde, enttäuscht und, offen gesagt, wütend auf die Absolventen, dass ich befürchte, meinen Gefühlen ein gewisses Mitspracherecht an der Entscheidung über die Art meiner Ansprache erlaubt zu haben. Ich nahm die Abschlussklasse der HTU dieses Jahres hart ran.
Ich begann mit einem Zitat von Goethe, dessen bekanntestes Werk Die Leiden des jungen Werther, von der Depression und letzlich vom Suizid eines besessenen Universitätsstudenten handelt. Hier also ist meine erste und zweit- erfolgloseste Rede.
Als man mir anbot, an der Technischen Universität von Hartford zu sprechen, packte ich die Gelegenheit beim Schopf. Denn, wissen Sie, ich dachte man hätte mir angeboten in Harvard zu sprechen, was eine grosse Ehre gewesen wäre. Stattdessen stehe ich jetzt vor Ihnen, den zukünftigen Installateuren von Klimaanlagen der Nation. Lassen Sie uns versuchen, das Beste daraus zu machen.
Goethe sagte einmal „Ein unnütz Leben ist ein früher Tod.“ Nach Goethes Masstäben sind die meisten von Ihnen bereits tot. Denn die meisten von Ihnen werden ein unnützes Leben führen. Du, Du und Du. (An dieser Stelle zeigte ich auf einige besonders unnütz aussehende Absolventen und dann auf einen Mann, der, wie ich später erfuhr, Dr. Jonas Salk war, Entdecker des Polioimpfstoffes, der anwesend war um die Ehrendoktorwürde zu erhalten und eine ernsthafte Rede zu halten, im Gegensatz zu meiner, wie man vermutete, humorvollen.)
Wenn Dr. Jonas Salk hier wäre, dann würde er Ihnen sagen, dass der Schlüssel zu einem sinvollen Leben darin liegt, das Unerwartete zu erwarten. (Jetzt fuhr ich fort, indem ich einige Anekdoten über die Entdeckung des Polioimpfstoffes erzählte, die Dr. Salk geplant hatte, selbst zu erzählen, und erweiterte so das Ausmaß des Disasters.)
Aber zurück zu Goethe, und bedenken Sie, dass ich diese Rede ursprünglich für Harvard Studenten geschrieben habe, sie wird also wahrscheinlich zu hoch für Sie sein.
Als die Buhrufe begannen wurde ich feindselig und offenkundig aggressiv und beendete meine Rede inmitten eines Sturms von Pfiffen und Wurfobjekten, indem ich den Absolventen und deren Angehörigen den Finger zeigte.
Lassen Sie uns einen Blick auf die Fehler werfen, die ich gemacht habe. Zuerst mal wäre da meine Haushälterin, die für das ganze Debakel verantwortlich war. Sie musste gehen. Zweitens, mit einer unerwarteten Situation konfrontiert (in Hartfort zu sprechen, anstatt in Harvard), beging ich eine Kurzschlusshandlung, anstatt zu versuchen, mich den Begebenheiten anzupassen, wie Dr. Jonas Salk es getan hätte. Aber habe ich aus meinen Fehglern gelernt? Ja und nein, aber hauptsächlich nein.